Schieldiagnostik und Therapie bei Kindern und Erwachsenen
Die Schieldiagnostik dient der Beurteilung von Stellung und Beweglichkeit der Augen sowie der Überprüfung des räumlichen Sehens. Nicht immer ist ein Schielen kosmetisch auffällig und manifest, es gibt auch ein verborgenes Schielen, das circa. 90% aller Menschen haben ohne es zu wissen.
Eine Schieldiagnostik sollte durchgeführt werden bei Beschwerden, die durch eine Störung der Zusammenarbeit beider Augen hervorgerufen sein könnten wie z.B. Sehen von Doppelbildern, Schmerzen bei Augenbewegungen, Kopfschmerzen und Verschwommensehen. Des Weiteren bei Störungen der Sehentwicklung bzw. einseitiger Sehschwäche, Zustand nach Schlaganfall oder bei speziellen Hirntumoren und Erkrankungen oder Verletzungen im Bereich der Augenhöhle. Wird Schielen – auch kleine Schielwinkel – nicht behandelt, kann dies zu wesentlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen.
Behandlung der Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bei Kindern
Durch nicht korrigierte Dioptrien oder ein nicht behandeltes Schielen kann sich die Sehkraft des Auges nicht richtig entwickeln. In wenigen Fällen gibt es auch andere Ursachen wie z.B. einen angeborenen Grauen Star oder Netzhauterkankungen. Das Auge bleibt sehschwach (amblyop). Wird eine Amblyopie zu spät festgestellt (etwa nach dem 6. Lj.), kann es sein, dass sie nicht mehr therapierbar ist und es später im Erwachsenenalter zu Einschränkungen der Berufswahl, Problemen beim Führerschein, bei der Bildschirmarbeit und im schlimmsten Fall auch zu einer Sehbehinderung bei Verlust des gut sehenden Auges (z.B. durch Unfall, Verletzung) kommen kann.
Die Behandlung der Schwachsichtigkeit kann einige Jahre dauern und erfordert viel Geduld von Patient und Angehörigen. Eine Heilung ist – je nach Schielform – ohne konsequente Einhaltung der Therapie nicht möglich.
Diagnose und Behandlung von Augenmuskellähmungen
Bei einer Augenmuskellähmung ist die Beweglichkeit des Auges eingeschränkt. Die Bewegung beider Augen kann nicht mehr ideal aufeinander abgestimmt werden und es entstehen Doppelbilder. Meist sind Erwachsene davon betroffen und es kommt zu Symptomen wie plötzlich auftretende Doppelbilder, „Vorbeigreifen“ an Gegenständen, Schwindel, Kopfschmerzen oder ein hängendes Oberlid.
Eine Augenmuskellähmung kann verschiedene Ursachen haben. Meist sind es Durchblutungsstörungen im Gehirn (z. B. bei schlecht eingestellter Zuckerkrankheit, Bluthochdruck oder bei einem Schlaganfall), Verletzungen (z.B. Schädel-Hirn-Trauma), Raumforderungen im Gehirn oder der Augenhöhle, oder Schilddrüsenerkrankungen.
Wichtig bei Augenmuskellähmungen ist nicht nur die rasche Behandlung der störenden Doppelbilder durch Anpassung von Prismen oder einer Mattfolie, sondern auch die Ursachenforschung (durch CT, MR, etc).