Das geht ins Auge! (AZD in der Kronen Zeitung)

Dr. Susanne Binder über Augenverletzungen in der Kronen Zeitung

80 Prozent aller Schädigungen der Sehwerkzeuge erfolgen in der Freizeit und beim Sport. Sie werden aber meist stark unterschätzt und auf Schutzmaßnahmen verzichtet.

Ein Schlag, Kontakt mit einer ätzenden Flüssigkeit oder ein kleines Insekt, das ins Auge fliegt – unser wichtigstes Sinnesorgan ist ständig der Gefahr von Verletzungen ausgesetzt. Meist wird diese grob vernachlässigt. Selbst wenn die Auswirkungen oft leicht und oberflächlich sind, droht im schlimmsten Fall Dauerschädigung mit eventuellem Sehverlust am betroffenen Auge. Da es besonders Jugendliche und Menschen im mittleren Lebensalter trifft, kann eine kurze Unachtsamkeit in der Folge das Leben und den Beruf stark beeinträchtigen.

Kleine Objekte, wie Golfbälle, können gefährlich werden

Die Natur hat einen gewissen Schutzmechanismus eingebaut: Lider und reaktiver Liedschluss bilden eine Barriere für Fremdkörper. Der Augapfel liegt gut eingebettet in der knöchernen Augenhöhle, Stirn und Jochbein schützen vor dem Kontakt mit größeren Objekten (etwa Wand oder Fußball). Gefahr besteht jedoch vor allem durch Gegenstände, die von ihrer Größe gut in die Augenhöhle passen, beispielsweise Squash- oder Golfball, Faust, Skistock etc. Durch Präventivmaßnahmen wie Schutzbrillen lassen sich viele der Verletzungen beim Sport abmildern oder sogar ganz vermeiden. In der Freizeit beziehungsweise im Haushalt wird jedoch meist überhaupt nicht an eine mögliche Schädigung gedacht.

Im Freien wird selten an die Verletzungsmöglichkeit gedacht

Fremdkörper wie Sand, Staub oder Insekten sind in der Regel harmlos und lassen sich durch Umdrehen des Oberlides oder Auswaschen eist leicht entfernen. In den folgenden ein bis zwei Tagen wird die gereizte Bindehaut mit beruhigenden Augentropfen behandelt.

Oberflächliche Verletzungen der Hornhaut durch Abschürfungen äußern sich als Fremdkörpergefühl, starke Schmerzen, Tränen und Lichtempfindlichkeit. Die Behandlung erfolgt mittels oraler Schmerzmittel beziehungsweise betäubender Augentropfen oder antibiotischer Salbenschutzverbände. In der Regel heilt alles innerhalb von 2-3 Tagen ab. Mittelschwere bis schwere Hornhautverletzungen, etwa durch Eindringen von Fremdkörpern (Metallsplitter, Holz) erfordern sofortige Behandlung und chirurgische Versorgung.

Blutungen in der Vorderkammer nach Prellungen sind oft tückisch. Selbst wenn primär kein Schaden erkennbar ist, kann es zu Spätschädigungen wie Augendruckerhöhung (Glaukom), Linsentrübung (Katarakt) oder Netzhautrissen und –abhebung führen. Patienten, besonders Kinder müssen daher über Jahre regelmäßig untersucht werden.

Autorin: Prof. Dr. Susanne Binder

Samstag, 7. Juli 2018, Kronen Zeitung

Teil 1/3

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